Datum | 1999 |
höchste Platzierung | 3 |
Album | Willennium |
Website | http://www.willsmith.com/ |
HARMLOSES RAPSTÜCK OHNE PFEFFER
Selten war die Jury sich so einig, die vielen Nominierungen und Auszeichnungen belegten es eindeutig. Da wäre: 1 Goldene Himbeere für den „schlechtesten Film“, 1 Goldene Himbeere für das „schlechteste Drehbuch“, 1 Goldene Himbeere für die Regie von Barry Sonnenfeld, 1 Goldene Himbeere für „das schlechteste Team“ – und nicht zuletzt 1 Goldene Himbeere für den Titelsong „Wild Wild West“. Mit anderen Worten: Da hat einer der bestverdienendsten Filmschauspieler Hollywoods wohl ganz schön viel Mist gebaut.
Bei der kruden Action-Westernkomödie „Wild Wild West“ fing es schon an: „Filmstarts“ riet seinen Lesern, die Ansprüche „auf ein Minimum“ herunterzuschrauben, „Moviepilot“ erkannte „abgedroschene Blödeleien“, die „den nächsten erzählerischen Blackout“ jagen würden und das ehrwürdige „Lexikon des internationalen Films“ störte sich an einer insgesamt „belanglosen Geschichte“. Das Kinoereignis des Jahres 1999 um die zwei gegensätzlichen Regierungsagenten Jim West und Artemus Gordon, die eine Truppe verschwundener Wissenschaftler auffinden müssen, ertrank in einer Flut von Verrissen. Mit 222,1 Millionen US-Dollar Einnahmen schaffte der Western aber zumindest einen soliden Erfolg an den Kinokassen. Bezeichnend ist jedoch, dass Smith selbst es als „größten Fehler“ seines Lebens bezeichnete, die Rolle des Neo in „Matrix“ wegen „Wild Wild West“ abgelehnt zu haben – „Matrix“ erhielt bei der Oscarverleihung 2000 immerhin ganze vier Oscars.
Derart hart muss man mit dem Titelsong zwar nicht ins Gericht gehen, aber viel besser schneidet das Hip Hop-Liedchen im Vergleich zur Qualität des Films letztlich auch nicht ab: Da kann selbst Stevie Wonder mit einem Cameo-Auftritt (er liefert das Sample von dessen Song „I Wish“) am Piano im entsprechenden Musikvideo nicht viel ausrichten, da hilft auch nicht das leidenschaftliche Organ eines Dru Hills, und da enttäuschen letztlich die gelangweilt vorgetragenen Lyrics: „Then through the shadows, in the saddle, ready for battle. Bring all your boys in, here come the poison.“ Beeindrucken kann vielleicht die einwandfreie Tanz-Choreographie im Video, mehr aber auch nicht. Allzu gewöhnlich und weitestgehend humorlos kommt der Song daher – in diesem Fall offenbarte „Men In Black“ deutlich mehr Power.
Dennoch gelang Will Smith mit „Wild Wild West“ der größte Single-Erfolg seiner Musiker-Karriere – mehr als 4 Millionen verkaufte Einheiten und ein Nr. 1-Hit in den USA demonstrierten die uneingeschränkte Begeisterung für die Produktionen des US-amerikanischen Rappers, auch das von Samples nur so strotzende „Willennium“-Album wurde zu einem ansprechenden Verkaufsschlager. Karriereirrtum hin, Kritikerschelte her – die Ergebenheit des Publikums hat Smith selbst über diese Flops ohne jede Folgeerscheinungen hinweggetragen…
Aktuell (2019): Aktuell ist er im Kinofilm „Aladdin“ zu sehen. Aus jenem Film stammt auch sein aktuellstes musikalisches Erzeugnis „Friend Like Me“.
Urteil: Müdes Rap-Stück, dem irgendwie der Pfeffer fehlt und jegliche mitreißende Wirkung abgeht.
Jan
Bild: Robert Zuckerman/Universal Music
Ich bin ja ein eingefleischter Will Smith Fan, aber dieser Film war tatsächlich einfach nur Schwachsinn. da fand ich das Lied noch mit am besten. 🙂 Es ist ja allgemein bekannt, dass Will Smith eher harmlos rappt. Aber ich weiß wirklich nicht, ob die Rolle des Neo wirklich zu Will Smith gepasst hätte oder ob das dann vielleicht auch ein Reinfall geworden wäre. Aber es ist nun mal nicht so gekommen. Wir werden es sozusagen nie erfahren. 😀
Wir werden es nie erfahren, stimmt… Aber dafür kamen ja später auch einige bessere Filme von ihm, wie „Das Streben nach Glück“, „I Am Legend“ oder m.E. auch die „Men In Black“-Reihe. Will Smith gehört schon zu Recht zu den Bestverdienendsten in Hollywood;-)