Datum 2011
höchste Platzierung 5
Album Nothing But The Beat
Website http://www.davidguetta.com

WUCHTIGER SOUND AUS DER DANCE-FABRIK

Kaum jemanden fĂ€llt es heutzutage noch leicht, David Guetta wirklich cool zu finden. Aber das nahm schon frĂŒher seinen Anfang, der französische House-DJ bewegte sich bereits 2011 geradewegs in Richtung Mainstream-ÜbersĂ€ttigung und auf eine Art „Scooter-Level“, in welchem die Konsumenten ihre Downloads schamvoll nur noch in verschlĂŒsselten Ordnern auf dem heimischen Rechner parkten, um sich nicht offen als AnhĂ€nger dieser stromlinienförmigen Ibiza-Schlager bekennen zu mĂŒssen. Aber selbst hier gibt es ein paar tröstliche Ausnahmen.

Der VorgĂ€nger „Without You“, eine ziemlich dröge geratene Zusammenarbeit mit Usher, war noch gar nicht aus den hiesigen Charts verschwunden, der VorvorvorgĂ€nger „Where Them Girls At“ kaum richtig verdaut, da wurde die vierte Auskopplung aus dem Album „Nothing But The Beat“, „Titanium“, hinterhergeschoben. Und gerade hier zeigt sich, dass Wohl oder Untergang einer guten Dance-Produktion letztlich auch an der QualitĂ€t der Gastinterpreten/-interpretinnen festzumachen ist – exemplarisch hierfĂŒr steht die SĂ€ngerin Sia Furler. Die fĂŒr ihre Soloalben von Kritikern wohlwollend beurteilte Australierin brachte in die sonst trockeneis-kalten Fließbandarbeiten Guettas wie „Titanium“ oder „She Wolf“ Leben, IntensitĂ€t, ja sowas wie GefĂŒhl hinein: einerseits Sias GlĂŒck, dass Mary J Blige hieran scheiterte und Katy Perry ihre Teilnahme höflich ablehnte, andererseits ob ihrer Leistung absolut verdient. Plötzlich wirkt auch das Soundbett, das Sias Gesangspassagen unterlegt, wuchtiger und insgesamt viel weniger beliebig als auf den vielen anderen Albumtracks, und es lĂ€sst sich erahnen, was den Franzosen zu einer solch bemerkenswerten Karriere gebracht hat – die FĂ€higkeit, Club, House und Pop massenkompatibel zu vereinigen. „You shoot me down, but I won’t fall, I am titanium!“ Selbst so etwas wie lyrische Tiefe wird ersichtlich, wenn dem trotzigen Widerstand gegen die vermeintlichen (mĂ€nnlichen?) ÜbermĂ€chte sowie der inneren StĂ€rke gehuldigt wird: „Cut me down, but it’s you who’ll have further to fall, ghost town and haunted love.“ Dass das Musikvideo die wirre Geschichte eines von der Staatsmacht verfolgten SchĂŒlers mit ĂŒberirdischen KrĂ€ften erzĂ€hlt – geschenkt. Der Song selbst jedoch funktioniert: vertrĂ€umt-melodische Strophen treffen auf den antagonistischen Technobeat als zentrales Leit-Motiv.

Und kurz, ganz kurz, hat man darĂŒber nachgedacht, ob man sich nicht doch offiziell zu David Guetta als persönlichen Lieblings-DJ bekennen möchte – wer jedoch unvermittelt die enorm schrill designte Website Guettas öffnet und nicht rechtzeitig den Ton abdreht, wird schnell eines Besseren belehrt…

Aktuell: Guetta bietet Single-Veröffentlichungen am laufenden Band, zuletzt erschienen Singles wie „Ring The Alarm“, „Better When You’re Gone“ und „Say My Name“.

Urteil: Hier fĂ€llt ein wenig Licht auf Guettas voluminöse Werksammlung: „Titanium“ liefert gewohnt Tanzbares, ĂŒberzeugt jedoch ĂŒber die solide Produktion hinaus vor allem mit der EinfĂŒhlsamkeit der SĂ€ngerin.

Jan

 

David Guetta feat. Sia – Titanium
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