Datum | 1957 |
höchste Platzierung | 8 |
Album | – |
Website | http://www.ernieford.com |
LĂSSIG WIRKENDES BENNETT-COVER
Der eine: 31 Jahre alt, geboren in New York als Anthony Dominick Benedetto, Jazzinterpret, vier Nummer Eins-Hits in den USA. Der andere: 38 Jahre alt, geboren in Tennessee als Ernest Jennings Ford, CountrysĂ€nger, null Nummer Eins-Hits in den Popcharts, dafĂŒr unzĂ€hlige in den Countryhitparaden. Tony Bennett und Tennessee Ernie Ford hatten eigentlich relativ wenig gemeinsam, und doch gehörten beide zu den populĂ€rsten amerikanischen KĂŒnstlern der 50er Jahre, in relativ unterschiedlichen Stilrichtungen. Und es gab sicherlich auch die eine oder andere Begegnung zwischen den beiden Superstars. Ein Zusammentreffen dĂŒrfte im Rahmen der „Ford Show“ zwischen 1956 und 1961 stattgefunden haben: In dieser VarietĂ©sendung von Ford, die jeden Donnerstag auf NBC lief, traten verschiedene KĂŒnstler, unter anderem mit Gesangsdarbietungen, auf. Zu jenen GĂ€sten gehörten Legenden wie Lee Marvin, Tom Nolan oder der junge Johnny Cash – sowie auch Tony Bennett.
1957 brachte Bennett den Song „In The Middle Of An Island“ heraus. Der von den Autoren Nick Acquaviva und Ted Varnick geschriebene Titel war der einzige Top 10-Hit von Bennett in den USA – erstaunlich angesichts der kaum ĂŒberschaubaren Menge an Songs, die der Entertainer in jenen Jahren herausgebracht hatte. SpĂ€ter hieĂ es, Bennett wĂ€re von „In The Middle Of An Island“ nicht so recht ĂŒberzeugt gewesen – und doch wurde es sein gröĂter Erfolg, vor allem in Europa. Vielleicht fand er den Text letztlich doch etwas allzu schnulzig? „In the middle of an island, in the middle of the ocean, you and I forever, darlin‘, in a paradise for two.“
Nur kurz darauf nahm auch Tennessee Ernie Ford eine eigene Version von dem swingig-fröhlichen PopstĂŒck auf, und schaffte in Deutschland umgehend den Einstieg in die oberen RĂ€nge der Hitparade, genau gesagt Platz 8. Fords Variante unterscheidet sich nicht bemerkenswert vom Original, offenbart jedoch mehr country- und beatorientierte EinflĂŒsse und wirkt dadurch etwas flotter und energischer. FĂŒr Ford sollte es ebenfalls der einzige Top 10-Erfolg bleiben, zumindest in Deutschland.
Das fĂ€llt jedoch kaum weiter ins Gewicht, bedenkt man, dass Ford zu Lebzeiten insgesamt mehr als 90 Millionen Platten verkauft hatte – ein gigantischer Wert. Dazu brachte er 85(!) Alben heraus, und mit „Sixteen Tons“ jene Aufnahme, die den Rekord der sich am schnellsten verkauften Single lange Zeit innehielt. Ăbersetzt wurde das Lied von Freddy Quinn spĂ€ter als „Sie hieĂ Mary-Anne“. Zumindest an Bennetts und Fords „In The Middle Of An Island“ hatte sich der Niederösterreicher jedoch nicht herangewagt.
Aktuell: Ford starb 1991 im Alter von 72 Jahren an Leberversagen.
Urteil: Fröhliches wie betont lÀssig wirkendes Lied, der pointiert wirkende Gesang lÀsst den ziemlich drögen Text schnell vergessen. Einfach, aber rundfunkempfÀnger-tauglich.
Jan