Datum 1976
höchste Platzierung 5
Album
Website http://www.eltonjohn.com/

NICK KNATTERTON MEETS HAUSFRĂ„ULEIN

Bis zum Triumph sollte es tatsächlich eine gefĂĽhlte Ewigkeit dauern: Sechs Jahre nach Beginn seiner einzigartigen Musikerkarriere gelang Elton John endlich das erste Mal der Sprung auf die Nummer Eins in den britischen Singlecharts. „Your Song“ (1971) blieb auf Platz 7, „Rocket Man“ (1972) knapp darunter auf Platz 2, „Crocodile Rock“, „Daniel“ und etliche weitere spätere Veröffentlichungen tummelten sich souverän in den Top 10 – aber eben nicht an der Spitze. Aber dann kam UnterstĂĽtzung in Person einer ebenfalls knapp 30jährigen Britin, die zwar in Motown-Kreisen sich einen guten Namen gemacht hatte, der jedoch ein kommerzieller Durchbruch immer noch verwehrt geblieben war: Kiki Dee. Mit Elton John nahm sie zusammen den Titel „Don’t Go Breaking My Heart“ auf – der Song schoss in GroĂźbritannien sowie in den USA an die Spitze.

Kiki Dee verstand die Zusammenarbeit vor allem als eine Hommage an viele vergangene Motown-Duette, wie sie auf der Webseite ihrer aktuellen Formation Kiki and Carmelo preisgibt: „The song was intended as an affectionate pastiche of the Tamla Motown style, notably the various duets recorded by Marvin Gaye and singers such as Tammi Terrell and Kim Weston.“ (Quelle: Kiki and Carmelo Webseite) Die Erwähnung der beiden Co-Sängerinnen des amerikanischen Soul-Genies dĂĽrfte jedoch im Hinblick auf Dees eigene Karrierepläne 1976 eher weniger mutmachend gewesen sein: Tammi Terrel verstarb im Alter von 24 Jahren an einem Gehirntumor, während Kim Weston sich mit dem einzigen Erfolg „It Takes Two“ (1966) begnĂĽgen musste und danach als Solistin nie wirklich erfolgreich auf eigenen Beinen stand.

Und so blieb es auch hier ein einmaliges Ereignis, das Zusammentreffen der beiden gleichaltrigen Briten: der eine mit seiner markanten gigantisch groĂźen Brille und den pupillenzerfetzend karierten Sakko, die andere in einer körperunbetonten SchĂĽrzenvariante mit roter Hausfrauenfrisur. Es lebten die bunten Siebziger. Jedoch hielt das „Produkt“ letztlich das, was die Kooperation im Vorfeld versprach: Es wurde ein flottes, melodisches und fröhliches Liebespärchen-StĂĽck, das sich irgendwo an der Grenze zwischen luftig-leichter DiskoattitĂĽde und einem souligen Easy-Listening-Gedudel hin- und herbewegt. Die Sympathien zwischen dem trällernden Nick Knatterton und der (optischen) Evelyn Hamann des Motowns sind unĂĽberseh- und hörbar, beide harmonieren prächtig.

Vor allem jedoch war endlich dieser wichtige Schritt fĂĽr Elton John vollzogen, auf den er so dermaĂźen lange gewartet hatte, nämlich endlich einen Nummer-1-Hit in seiner Heimat hinzubekommen. Von einem „geplatzten Knoten“ in diesem Zusammenhang zu sprechen, wäre jedoch wohl fehl am Platz, denn bis zu seinem nächsten Erfolg an der Hitparadenspitze mit „Sacrifice“ 1989 sollte es nicht nur sechs Jahre dauern: Es wurden ganze 13. Ein Trost blieb jedoch: 2013, 37 Jahre nach der Erst-Veröffentlichung, erreichte der Song die Schallmauer von 1 Million verkauften Einheiten.

Aktuell: Elton John wird momentan im Kino gewĂĽrdigt: „Rocket Man“. Zudem ist er auf „Farewell Yellow Brick Road“-Tour, die noch bis 2020 andauern wird.

Urteil: Sehr eingängiges, flott arrangiertes und im Gegensatz zu den meisten anderen Elton-John-Produktionen erstaunlich fröhlich gestimmtes Lied. Vor allem hervorzuheben die beiden vorzüglichen Stimmen.

Jan

Elton John & Kiki Dee – Don’t Go Breaking My Heart
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