Datum | 1986 |
höchste Platzierung | 10 |
Album | Fire And Ice Soundtrack |
Website | https://myspace.com/mariettawaters |
ONE HIT WONDER DANK DONNA SUMMERS KAMINSIMS
Stellen Sie sich vor: Sie gehen ins Kino, und auf der Leinwand passiert nichts, auĂer dass Menschen Skifahren. Okay, sie gurken nicht den IdiotenhĂŒgel runter, sondern fahren sehr spektakulĂ€r Trickski und das Ganze in faszinierenden Landschaften und toll fotografiert. Das und eine rudimentĂ€re Rahmenhandlung reichen 1986 schon aus, um 1,7 Millionen Deutsche in „Feuer und Eis“ zu locken.
Verantwortlich fĂŒr diesen unglaublich erfolgreichen Sport-Action-Film ist Willy Bogner, in den 60er Jahren ein erfolgreicher deutscher Skiennfahrer und bis heute Chef einer Nobel-Bekleidungsfirma (deren Klamotten selbstverstĂ€ndlich in „Feuer und Eis“ gut zu erkennen sind…). AuĂerdem machte er sich in der Filmszene einen Namen, weil er sich um die Ski-Stunt-Szenen in mehreren James-Bond-Streifen kĂŒmmerte.
FĂŒr den Soundtrack engagiert Willy Bogner einen anderen Bayern, der es international zu viel Ruhm gebracht hat: Harold Faltermeyer, der gerade einen Grammy fĂŒr „Axel F.“ aus „Beverly Hills Cop“ bekommen hat.
Auf der Suche nach einem Star, der den Titelsong „Fire and Ice“ singt, schlĂ€gt Faltermeyer vor: „Ich kann mal die Donna Summer fragen“. Also fĂ€hrt er zu seiner alten WeggefĂ€hrtin, die eine Farm in Calabasas bewohnt. Er legt ihr ein Demoband des Liedes auf den Kaminsims. Donna Summer verspricht: „Ich hör mir das an und sage Dir Bescheid“. Ein halbes Jahr spĂ€ter, Harold Faltermeyer hat nichts mehr von der Disco-Diva gehört, besucht er sie wieder und wird enttĂ€uscht: Die Kassette befindet sich immer noch unberĂŒhrt auf dem Sims. Die Zeit drĂ€ngt, der Soundtrack muss fertig werden, Bogner und Flatermeyer können nicht mehr warten, bis Madame Summer endlich mal in die GĂ€nge kommt, also lassen sie einfach die unbekannte SĂ€ngerin des Demos auch die finale Version singen.
So steht plötzlich Marietta Waters, manchmal auch Marietta Araiza, im Rampenlicht. Bisher verdient die Amerikanerin mit der krĂ€ftigen Stimme ihr Geld eher im Hintergrund: Schon in den 70er Jahren singt sie u.a. auf dem Stevie-Wonder-Meilenstein „Songs In The Key Of Life“. HauptsĂ€chlich ist sie bei Sergio Mendes als ChorsĂ€ngerin engagiert und dazu lebt sie ganz gut als Lieblings-DemosĂ€ngerin fĂŒr Giorigo Moroder und Harold Faltermeyer. So verschwindet Marietta trotz des Top-10-Hits „Fire And Ice“ rasch wieder in der zweiten Reihe. Ihr Name taucht ab und zu auf von Faltermeyer produzierten Soundtracks auf (z. B. „Top Gun“). Die gröĂten Hits als BackgroundsĂ€ngerin hat sie mit „Unâ Estate Italiana“ (Hymne zur FuĂball-WM 1990, ein Duett von Edoardo Bennato & Gianna Nannini) und „Donât Go Breaking My Heartâ (1994er Version von Elton John & RuPaul).
Aktuell: Marietta lebt in Kalifornien und arbeitet als „Independent Singer/Songwriter/Vocal Coach“.
Urteil: „Fire And Ice“ ist von vorne bis hinten eine typische 80er Jahre Produktion: Pseudo-Rock mit viel Synthesizer und Saxofonsolo. Allerdings passt die Nummer perfekt in den Film und ist auch heute noch super eingĂ€ngig. Könnte gut von Anastacia gecovert werden.
Björn StröĂner
Zuviel Sosse ich ziehe noch 2 Sterne ab.