Datum | 1980 |
höchste Platzierung | 4 |
Album | Super Trouper |
Website | http://www.abbasite.com/ |
TRAURIG-SCHÖNE TRENNUNGSABHANDLUNG
Während es bei Benny und Anni-Frid noch bis 1978 dauerte, bis sie sich endlich für den Bund der Ehe entschließen sollten, war es hingegen für die anderen beiden bereits am 6. Juli 1971 soweit: Björn Ulvaeus und Agnetha Fältskog ließen sich in der Kirche von Verum in Skane trauen – ein Jahr vor der offiziellen Gründung von ABBA. Der Festakt hätte kaum feierlicher ausfallen können, Höhepunkt war jedoch sicherlich der Auftritt von Björn an der Orgel, als er sein eigens zuvor komponiertes Lied „Wedding“ zum Besten gab. Die Ehe verlief bestens, zwei Jahre später kam Tochter Linda, 1977 Sohn Peter Christian zur Welt. Doch bereits in dessen ersten Lebensjahren begann es heftiger zu kriseln. Die Gründe hierfür waren vielfältig: Björn war ein gnadenloser Workaholic, der jede freie Minute seiner Zeit mit Musikproduktionen verbrachte. „Towards the end, we only saw each other in the recording studios. I got more and more depressed and eventually I saw a psychiatrist almost every day.“ (Quelle: ABBA Articles Blogspot)
Dazu kam Agnethas chronische Flugangst, die vor allem während der Tourneen zur großen Belastung werden sollte und dafür sorgte, dass die Schwedin ihre beiden Kinder immer seltener zu Gesicht bekam. Das Ende für die fast achtjährige Ehe war so gut wie besiegelt, noch im Dezember 1978 zog Agnetha mit den Kindern aus dem gemeinsamen Haus aus. „Björn wasn’t surprised at all when I told him I wanted a divorce. He had seen it coming, but he didn’t know how to save our marriage. For Björn, his job will always come first.“ Zwei Jahre später, im Sommer 1980, war das ehemalige schwedische Vorzeigepaar geschieden.
Fast exakt zum Zeitpunkt der Scheidung landete der Song „The Winner Takes It All“ in allen europäischen Hitlisten. Inwiefern Björn tatsächlich die gescheiterte Ehe in seinen Lyrics verarbeitete, war unklar, er selbst behauptete später, dass 90 % des Songtextes reine Fiktion wäre; fest stand jedoch, dass es schon eines guten Whiskeys und einer kreativen Stunde im Aufnahmestudio bedurfte, um sämtliche – echten oder gespielten – Emotionen in die passenden Worte zu kleiden: „The winner takes it all, the loser’s standing small. Beside the victory. That’s her destiny.“ Zugleich erscheint Agnetha im Musikvideo in ihrer Rolle als Leadsängerin müde, blass und gespenstisch überschminkt, die sich immer wieder herabbewegenden Pianoklänge mit trostloser Mimik und gleichermaßen Engelsstimmengesang nüchtern begleitend. Lange hatte man nicht mehr eine solch traurig-schöne Pop-Abhandlung über das Ende der Liebe vernommen.
Und für viele war es vielleicht der ultimativste ABBA-Song überhaupt: Simpel gestrickt, variationsarm komponiert, und doch mit einer überwältigenden Melodie sowie einer perfekt aufeinander abgestimmten Instrumentierung ausgestattet, dass Agnetha nicht umsonst „The Winner Takes It All“ als ihren absoluten Favoriten des gesamten ABBA-Oeuvres ansah: „It was fantastic to do that song because I could put in such feeling. I didn’t mind sharing it with the public. It didn’t feel wrong. There is so much in that song. It was a mixture of what I felt and what Björn felt (…)“ (Quelle: songfacts.com)
Der Song sollte übrigens nie live gespielt werden, denn nicht nur Björn und Agnetha verarbeiteten in gewisser Hinsicht mit diesem Lied ihre Trennung – nur ein Jahr später, 1981, gaben auch Benny und Anni-Frid das Ende ihrer Ehe bekannt. Der Abschied von ABBA stand nun unmittelbar bevor…
Aktuell: ABBA wurden in die Swedish Hall of Fame aufgenommen. Wenig überraschend, aber umso bezeichnender, welchen Stellenwert diese Popband noch heute genießt.
Urteil: Makellos durcharrangierter Uptempo-Song mit einer umwerfenden Agnetha, die hier ihre stimmliche Präsenz besonders hervorzuheben weiß und dem Hit seine kaum verborgene Melancholie verleiht.
Jan
Hat dies auf Liebes Tagebuch….. rebloggt und kommentierte:
An der Band kommt man einfach nicht vorbei und will es auch nicht!
Einfach traumhafter Song. Agnetha kann mit ihrer Mimic und natürlich der Stimme komplett überzeugen. Es gibt keinen besseren Song, wo so viel Gefühl gezeigt wird. Einerseits ist der Song so traurig aber anderseits kann man einfach nicht an Ihm vorbei. Ich höre ihn immer wieder gern.
Die Band ist einfach genial. Mein „The best“ ist und bleibt Agnetha.