Datum | 2000 |
höchste Platzierung | 6 |
Album | Before The Storm |
Website | http://www.darude.com/ |
FINNISCHER TRANCE CALLED PARTY
Die Bomfunk MC´s vielleicht. Und dieser eine Elektrokünstler, Jori Hulkkonen. Das war´s dann aber auch im Wesentlichen, was die Clubszene Finnlands betrifft – bekannte DJs sind im Vergleich zum Exportschlager Gothic Rock eher spärlich zu finden. Bliebe da noch Ville Virtanen alias Darude. Dessen „Sandstorm“ eroberte 2000 aus dem Nichts die internationalen Hitparaden und hinterließ sogar sichtbare Spuren in den sonst auf Dancefloor eher allergisch reagierenden amerikanischen Charts. Sein Motto fasst Darude selbst in seiner (oder der vom Management geschriebenen) Biographie auf seiner Website zusammen:
„Darude has become a name synonymous with driving beats coupled with passionate and energetic DJ sets which can be summed up in one word, PARTY!“ (Quelle: www.darude.com)
Diese Form der Party ist in diesem Fall rein instrumental, weist 136 bpm auf, wird der Kategorie Trance zugeordnet und stellt Nachahmer – wie man in diversen Musikforen nachlesen kann – vor allerlei Probleme: Wurde der Leadsound mit einer TB303 erzeugt? Wieviel Disortion beigegeben? Oder wurde mittels eines Decimator nachgesampelt? Kam möglicherweise ein Roland XP60 zum Einsatz? Gar nicht so einfach, den hervorstechenden Arpeggiator(?)-Effekt zu imitieren. Die wichtigste Frage jedoch: Was ist eigentlich verdammt nochmal in diesem mysteriösen Koffer, mit dem die junge Dame im entsprechenden Musikvideo zu „Sandstorm“ quer über den Helsinki Senate Square, in bauchfreiem Oberteil und halblanger Jeans, vor ihren beiden Verfolgern flüchtet? Ein neues DJ-Set für Ville? Illegale Raubkopien finnischer Snuff-Videos? Reines Plutonium gar? Drei Minuten 47 braucht es, damit der Zuschauer am Ende trotzdem im Ungewissen verbleibt und nur den Eindruck bekommt, hier hat der Regisseur die Hälfte des Drehbuchs möglicherweise gar nicht gelesen.
Der Song selbst fügt sich nahtlos in die Reihe ziemlich äquivalent klingender Trance-Erzeugnisse ein, die auf Darudes Debütalbum „Before The Storm“ zu hören sind, wenig Überraschendes, dafür durchweg Beat- und Love Parade-taugliches. Oder, wie es die britische Wikipedia interpretiert: „progressive/uplifting style“. Jenem Style fehlte allerdings wohl bald das Charakteristische, die Nachfolgesingle „Feel The Beat“ begeisterte noch die Finnen (Platz 1!), jedoch nicht mehr die sonst als Clubliebhaber geltenden Deutschen, die zur selben Zeit lieber Rednex´ blasphemischen Countrydance-Trash „The Spirit Of The Hawk“ und Gesangsübungen ehemaliger Big Brother-Bewohner hochleben ließen.
Aktuell: Darude startete 2019 für Finnland beim Eurovision Song Contest. Die kommende Tour führt ihn u. a. nach Finnland und in die USA.
Urteil: Satte Trance-/Technonummer, die Tanzwütige heute noch, auch wegen der durchaus ungewöhnlichen Klangelemente und des kräftigen Sounds, animieren kann.
Jan
Hat dies auf Liebes Tagebuch….. rebloggt und kommentierte:
Begeistert in Dance Central 2 immer dazu getanzt, bin ich heute mit eurer Bewertung voll zufrieden. In einem Artikel was mit strahlenden Stoffen zu erwähnen ist dagegen schon recht mutig.(;-)
Du meinst, die NSA könnte bald zu unseren Followern gehören?;-)
Haha, immer diese Zufälle. Ich hab das Ewigkeiten nicht mehr gehört. Gestern abend haben wir bei einem Bierchen über Darude und Sandstorm geredet und uns ist die Melodie nicht eingefallen. Dann mach ich eben WordPress auf und das erste was mir entgegenspringt ist das Video dazu…das nenne ich perfektes Timing…Danke dafür 🙂
Wow, wenn das mal kein gewaltiger Zufall ist! Da haben wir ja mal einen guten Service geleistet:-)