Datum | 1985 |
höchste Platzierung | 8 |
Album | Feuer und Flamme |
Website | http://www.nena.de/ |
ORDENTLICHE ROCKGRUNDIERUNG
Was fĂŒr einen Eifer legten sie an den Tag: Anfang 1984 hatte die Band ihr zweites regulĂ€res Album „? (Fragezeichen)“ herausgebracht, danach mit „99 Luftballons“ den internationalen Markt zu erobern versucht, wĂ€hrenddessen (im FrĂŒhjahr zwischen MĂ€rz und Mai 1984) eine umfangreiche Tournee absolviert – und nun waren sie wieder omniprĂ€sent. Im Juni 1985 kam ihre neue Platte „Feuer und Flamme“ heraus, und kurz darauf waren sie schon wieder unterwegs. Aber diesmal erhöhten sie die Schlagzahl ihrer Auftritte, schlieĂlich hatten sie wenige Jahre zuvor erst halb Europa (vor allem Skandinavien) und selbst die USA mit ihren Luftballons erobert. Und so begann die Tour am 12. September in Dortmund, danach legten sie einen Zwischenstopp in Ăsterreich (Salzburg am 22. September) ein, um zwei Tage spĂ€ter in Berlin zu landen. Auf Kiel, Hannover, MĂŒnster und Frankfurt folgte Basel in der Schweiz. Am 4. Oktober sollten sie die Zuschauer in Ungarn (Budapest), am 11. Oktober in DĂ€nemark, am 14. in Oslo (Norwegen), am 16. in Helsinki (Finnland) und am 18. in Göteborg (Schweden) begeistern, und nach einem erneuten Besuch in Dortmund am 3. November folgten fĂŒnf(!) Konzerte in Japan. So las sich das zumindest offiziell auf den Tourplakaten.
Deutschland liebte die Band noch immer: Das Album „Feuer und Flamme“ eroberte im Sommer 1985 Platz 2 der Charts, und die gleichnamige Single gab einen soliden Nachfolgehit vom fetzigen „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ ab. Dabei fehlt es dem Song „Feuer und Flamme“ doch ein wenig an zĂŒndendem Pulver. Zwar wirkt die rockige, vor allem zu Beginn stark an ZZ Top erinnernde Grundierung recht ambitioniert und ausgefeilt, doch der Refrain gibt an sich nicht unbedingt viel her. „Ich bin Feuer und Flamme, Feuer und Flamme, fĂŒr dich.“ Und auch die Strophen wirken etwas dröge heruntergeschrieben („Die Sonne scheint noch heller, und es gibt kein Versteck. Ich kann mich nicht mehr wehren. Die Welle reiĂt uns weg“), der ganze Song von Reinhold Heil mĂŒde produziert. Da wirken das melodisch-hymnische „Haus der 3 Sonnen“ oder das herrlich synthiĂŒberladene „Utopia“ mit ihren textlichen Kreationen deutlich mitreiĂender.
Dennoch brachte vor allem die Frontfrau aus Hagen, die sich erst zwei Jahre spĂ€ter nach der Bandauflösung den populĂ€ren Namen allein fĂŒr sich sicherte, auf den wesentlichen zwei Akkorden von „Feuer und Flamme“ mit ihrem schnoddrigen Gesang immer noch genĂŒgend Dynamik und ExplosivitĂ€t rein – die sich bereits abzeichnenden „Abnutzungserscheinungen“ (laut.de) zum Trotz. Denn abseits der (bereits erwĂ€hnten) und auf den ersten Blick beeindruckenden Konzertdaten im Jahr 1985 zeigte sich schon, dass der Nena-Euphorie so langsam die Luft ausging: Die Hallen waren zum Teil halbleer, die Konzerte in Skandinavien fanden mangels Interesse gar nicht statt und die zunehmenden atmosphĂ€rischen Störungen zwischen Band und Manager endeten in dessen Entlassung: Jim Rakete widmete sich bald darauf wieder vollends der Fotografie und kehrte dem Musikbusiness den RĂŒcken. (Quelle: Nena Fanseite)
In Japan hingegen hĂ€tten Nena noch Jahre darauf die Fans zum Kreischen bringen können – zumindest hier war man weiterhin „Feuer und Flamme“ fĂŒr den Post-NDW-Rock.
Aktuell (2019): Nena wird 2019 ein paar Konzerte bieten, im Rahmen ihrer „Nichts versĂ€umt“-Tour. Ein neues Album lĂ€sst noch auf sich warten.
Urteil: Ordentlich produzierter Rockpop-Song, der allerdings insgesamt wenig Unterhaltsames und Nuancenreiches zu bieten hat.
Jan
http://www.dailymotion.com/video/x10tu61_nena-feuer-und-flamme-hd_music
Hat dies auf Liebes Tagebuch….. rebloggt und kommentierte:
Das mit ZZ Top da muss man erstmal drauf kommen und ganz genau hinhören.