Datum | 2013 |
höchste Platzierung | 8 |
Album | – |
Website | – |
UNINSPIRIERTE BOHLENPOP-KLEIE
„Ich möchte ja nicht nur dastehen und singen, sondern ich möchte ja den Leuten auch irgendwas rüberbringen. Ein bisschen Energie und so, also da bin ich echt dran.“ (Quelle: Promiflash.de) Das klang durchaus ambitioniert, und so, von der jungen Erzgebirglerin. Da kann es auch durchaus nicht schaden, sich vom vermeintlichen Mentor aller bundesdeutschen Nachwuchssänger Dieter Bohlen frühzeitig zu trennen, so geschehen im Juni 2013. Deutsch singen wollte sie nun fortan, und suchte sich für jene Pläne einen geeigneten Produzenten – die Enttäuschung über das verlorene DSDS-Finale gegen die Schweizer Schlagerprinzessin Beatrice Egli musste ihr wohl doch mächtig zugesetzt haben. Und so.
Lisa war nun wirklich keine Favoritin auf den Sieg bei dieser 10. Staffel, zu mäßig waren insgesamt ihre Gesangsdarbietungen: Für Matteo war ihre Interpretation von Lykke Lis „I Follow River“ (3. Mottoshow) mit dem Auftritt einer „Großmütterchen in der Disko“ vergleichbar, bei Julis „Elektrisches Gefühl“ (4. Mottoshow) erlebte man die 21jährige als hölzerne Andrea Berg-Kopie inklusive zahlreicher „Wackeltöne“ (D. Bohlen) und „Angel“ von Sarah MacLachlan (7. Mottoshow) wurde dank Textpatzer und schiefem Gesang zum mittelschweren Desaster. Aber egal, die Zuschauer fanden das Mädchen aus Annaberg-Buchholz so sympathisch und hinreißend, dass sie einfach nicht von ihr lassen konnten und ihr überschaubares Talent Woche für Woche, Samstag für Samstag wiedersehen wollten. Und da auch der Dieter um die Öffentlichkeitswirksamkeit der Nachwuchssängerin wusste, motivierte, lobte und förderte er, was das Zeug hielt und bis sie schließlich im Finale neben der aalglatten und ermüdend professionell auftretenden Egli auf der Bühne stand und zitternd das Endergebnis des Zuschauervotums erwartete. Magere 29,75 % der Anrufer stimmten am Ende für Lisa.
Die direkt für das Finale komponierte Popkleie „Heartbreaker“ hatte gegen den Frohsinnsschlager „Mein Herz“ nicht den Hauch einer Chance. Während letztere Bohlen-Produktion solides Schlagerhandwerk anbietet, ist Lisas Debütsingle herzlich fade und uninspiriert geraten: „He’s a heart, heart heartbreaker. Heart, heart, love maker. And in her shade, oh, he’s playing games.“Puh. Aber: Jedem der Bohlen-Quark, den er verdient. Wieso sollte es einer Lisa Wohlgemuth in dieser Hinsicht anders ergehen als einem, sagen wir mal, Daniel Schuhmacher, Pietro Lombardi oder Luca Hänni? Immerhin, den Verursacher des karrieretötenden Schrottpops ist sie schon mal los geworden. Und nun? Auftritte beim Freiberger Brauhausfest und niedliche Grüße an ihre Facebook-Fans: „Huhu meine süßen …. heute wird wieder fleißig geprobt … für Freitag …puhhh ich freu mich echt schon voll … war der Start im die Schule gut ..?“
Viel Erfolg im Musiknirvana ehemaliger Castingshow-Teilnehmer. Und nicht vergessen: Besser die Friseur-Ausbildung abschließen. Wird mittelfristig mehr Geld bringen…
Aktuell: Nach „Heartbreaker“ wechselte sie Produzenten und Namen (fortan nur Lisa) und hoffte auf ein paar weitere Zufallserfolge. Seit einiger Zeit ist sie – Mutter.
Urteil: Glanzloses Nümmerchen ohne Charakter, ohne Tiefe, ohne Schwung, ohne ein kleines Spritzerchen Bedeutsamkeit. Einfach ein typischer Bohlen also.
Jan