Datum 2002
höchste Platzierung 8
Album
Website

SEELENLOSE GRABBELTISCHDISCO

Code Blue, Da Techno Bohemian, DJ BoozyWoozy, Trancemission, J.A.K., Hi_Tack, Bamboo Sessions – mehr als 35 Alias-Namen hat sich das niederländische DJ- und Produzententeam mit dem Oberprojekttitel Klubbheads angehäuft. Die hierfĂĽr verantwortlichen Herren heiĂźen Koen Groeneveld, Addy van der Zwan und Jan Voermans, alle drei mixten und produzierten bereits Anfang der 90er Jahre unter ihrem eigenen Label Blue Records, bald darauf gelangen erste Achtungserfolge in den Charts. Drunkenmunky war eines der zahllosen Projekte, mit denen sich die Klubbheads in der Progressive House-Szene breitmachten. Eminems „Without Me“, bildete die Vorlage fĂĽr das feinsinnig betitelte Balatongestampfe „E“. Dieses zieht sich einzig das charakteristische Kernthema heraus und setzt dermaĂźen gewaltsam auf einen banalen, eurotechnoiden Gate-Effekt, dass von der Qualität des Originals nur noch eine ungewisse Ahnung ĂĽbrigbleibt. Als Drunkenmunkys „E“ in den deutschen Singlecharts auf Platz 10 einstieg, besetzte Eminem mit seiner Hip-Hop-Nummer zeitgleich Platz 6.

Und da wäre auch noch dieses Musikvideo: SangriagefĂĽllte Hantelbankfiguren mit TestosteronĂĽberschuss, die der sich bräunenden Bikini-Fraktion am Strand alberne Workout-Performances in engen Badehosen präsentieren. Alles ganz schön trashig, wie eben auch dieser Song, der nur in eindrucksvoller Form die Seelenlosigkeit und Abgegriffenheit der Dancecover-Periode Anfang der 2000er Jahre dokumentiert – Mark‘ Oh, Groove Coverage & Co. lieĂźen höflichst grĂĽĂźen.

Von „E“ – auch unter dem Titel „E (as In Eveline)“ kursierend – existierten bald zwei Versionen auf dem Markt: Eine vergewaltigte benanntes Refrainthema von Eminem, die andere verfremdete dieses leicht. Möglicherweise war man sich im Trio nicht hundertprozentig sicher, ob man alle Fragen des Urheberrechts im Vorfeld grĂĽndlich genug geklärt hatte; eher unwahrscheinlich, zumal Groeneveld, van der Zwan und Voermans genug Erfahrung als Remixer (u.a. fĂĽr Vengaboys, Salt’n’Pepa oder Scooter) vorweisen konnten.

Wie war sonst die Resonanz des Publikums auf das Klubbheads-Werk aus dem Atomreaktor des Billigtechnos? Zwiespältig. Fritz260449 fasste auf der Schweizer Musikplattform hitparade.ch zusammen: „Schrott“. bluebird25 findet das „ein geiles Lied“. Und jan256 kommentierte zu seinen 5 Sternchen, die er vergab, nicht ganz humorlos: „Endlich ist ein Eminem-Song ertragbar.“ Widerspruch!

Aktuell: Die Klubbheads befeuern die Fans mit einprägsamen Dancefloor-Konfetti wie „Klubbhopping“ und „Discohopping“ und „Hiphopping“ – ach, ist ja auch nicht weiter wichtig.

Urteil: Am originellsten ist hier noch der Songtitel. Der Rest ist Grabbeltischdisco auf Niedrigstqualitätsniveau, irrelevant und ärgerlich.

Jan

Drunkenmunky – E

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert