Datum | 1987 |
höchste Platzierung | 4 |
Album | Living In A Box |
Website | http://livinginaboxmusic.com/ |
80ER-DUTZENDWARE AUS DEM NEW-WAVE-ABTEIL
„Under Construction“ und „Error 404“ – das ist alles, womit man konfrontiert wird, wenn man sich bis vor Kurzem auf die verzweifelte Suche nach den Spuren von Living In A Box und deren Sänger Richard Darbyshire im Web machte. Die Webseiten von Band und Leader führten ein wahrlich trauriges Dasein, und nichts ließ darauf schließen, dass in nächster Zeit mit einem Comebackversuch der britischen 80er-Jahre-Kombo zu rechnen war. Nicht dass irgendjemand darauf gewartet hätte.
Auf alle Fälle verbrachte man in Sheffield wenig Zeit mit der Suche nach originellen Namen für Band (Living In A Box), Debütalbum („Living In A Box“) und Song („Living In A Box“). Die Uptempo-Nummer, irgendwo zwischen New Wave und Synthipop verortet, bietet melodiegesättigten Keyboardsound mit trockener Basslinie und solider Soulstimme, dazu bohrt sich der Refrain in die Gehörgänge wie ein Akkuschrauber in die Spanplatte: „Am I living in a box, am I living in a cardboard box, am I living in a box, am I living in a cardboard box.“ Ein Hauch irritierender Subversivität umgibt dabei die spartanisch gehaltenen Verse, wenn Darbyshire das Leben als einen immerwährenden Kreislauf innerhalb des Zellophan-Würfels betrachtet: „Life goes in circles around and around circulating. I sometimes wonder what’s moving underground I’m escaping…“ Das Musikvideo wird der zaghaften Absurdität des Songs dabei ziemlich gerecht und reiht eine Abfolge kurzer Sequenzen aneinander, in denen die einzelnen (stets Anzug tragenden) Mitglieder mit übergestülpten Kartons durch den Raum wanken oder sich gegenseitig ziellos im Kreis jagen. Marina Abramovic hätte womöglich ihre helle Freude daran. Als Belohnung gab es 1987 eine Woche Platz 4 in den deutschen Charts.
Die restlichen neun, wenig performativen Werke vom erwähnten Debütalbum wirken dagegen wie aus demselben gusseisernen Drumcomputer- und Analog-Synthesizer-Kübel zusammengerührt wie der Titeltrack, ohne jede Experimentierfreude oder besondere Abwechslung. Erst 1989 sollte ihnen mit „Room In Your Heart“ zumindest nochmal ein kleines Highlight gelingen. 1990 kam es zu Zerwürfnissen innerhalb der Band, nachdem man schon mit der Plattenfirma Chrysalis Records in Auseinandersetzungen geriet. Ein drittes Album, nach „Gatecrashing“ (1989), wurde nicht mehr fertiggestellt.
„Under Construction“ und „Error 404“ – mehr war lange Zeit von Living In A Box nicht mehr übrig geblieben. Das hat sich inzwischen geändert. Auf der Facebook-Seite kann man unter anderem lernen, wie aus Ölfässern Hängeschränke und aus Acetylen-Flaschen Heizkörper gebaut werden – die Seite protegiert ein Containerhaus in Süddeutschland als überdimensionales Kunstprojekt. Das darf man durchaus als originell bezeichnen. Anders als die Musik der poppigen Namensinhaber aus den 80er Jahren.
Aktuell: Living In A Box sind wieder da: Tourtermine sind auf der Website zu finden, es geht vor allem durch Großbritannien. Neue Musik aber: Fehlanzeige.
Urteil: Durchschnittliche Band mit durchschnittlichem Synthi-Hit. Die Band geriet bald in Vergessenheit, vielleicht weil das musikalische Spektrum sehr eingeschränkt war.
Jan
Hat dies auf Liebes Tagebuch….. rebloggt und kommentierte:
Wenn man eure berechtigte Kritik hier liest, fragt man sich schon, warum einen das so im Kopf hängen geblieben ist, na vielleicht lag es an der 12Zoll: http://www.napster.de/artist/various-artists/album/original-hits-80s-12/track/living-in-a-box
Die 80ziger waren halt die große Zeit der Maxis und die dort „herausgearbeitete“ Bassline macht mich heute immer noch glücklich.