Datum | 1957 |
höchste Platzierung | 8 |
Album | – |
Website | http://www.peterkraus.de |
HÜFTSCHWUNGPREMIERE DES ELVIS-KOPISTEN
Sie schreien und kreischen, als gäbe es kein Morgen mehr: Der „deutsche Elvis“ elektrisiert die weiblichen Massen und ist Mitte/Ende der 50er Jahre schon sehr früh auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Während sich die Eltern mit Grausen angesichts dieser unsittlichen Gesänge und Körperbewegungen abwendeten, gibt es bei den Mädchen kein Halten mehr: Peter Kraus rockt den Rock´n´Roll in der späten Nachkriegsrepublik wie kein zweiter. Ein verschmitztes Breitbandgrinsen, ein stilvoller Anzug und ein paar kokette Hüftschwünge reichten aus, um die Menge in Ekstase zu versetzen, während die ältere Generation die gesellschaftskulturelle Apokalypse hereinbrechen sah.
Seine erste Single war zugleich eine Coverversion: „Tutti Frutti“ war ursprünglich eines der bekanntesten Hits von Little Richard und für Kraus der Auftakt in eine sehr lang andauernde Rock´n´Roll-Ära, mit „Susi Rock“ feierte er nur kurz darauf seinen ersten Chartseinstieg. „Susi Baby, deine Beine sind schö-ön. Oh Susi Baby, lass uns tanzen ge-ehn. Deine blauen Augen schauen mich a-an.“ Mit diesem feingeistigen Kompliment und der unzweideutigen Aufforderung zum gemeinsamen Einstudieren einiger Tanzfiguren schmeißt sich das Liedchen in das typische 4/4-Takt-/Offbeat-Gewand, welches den meisten Rock´n´Roll-Ergüssen zu eigen ist und lässt selbst beim humorlosesten Rhythmusverächter die Füße mitwippen. Dass es so gut funktioniert, ist wohl weniger den tiefsinnigen Lyrics zuzuschreiben, die sich rund um die Tanzbegeisterung des lyrischen Ichs und seiner Angebeteten drehen („Susi Rock ist wunderbar, oh, Susi Baby, daran schuld bist Du, dass mein Herz heut‘ hüpft, so wie ein Känguru“), als vielmehr dem flockig-leichten Charme des Interpreten, den man für seine hinreißende Fröhlichkeit einfach irgendwie lieb gewinnen muss.
Die bemerkenswert inflationäre Nennung des Namens „Susi“ (siehe auch Fred Bertelmanns „Meine kleine süße Susi“ und Ralf Bendix „Striptease-Susi“) in der Musik jener Jahre machte sich im Übrigen auch in der Rangliste der beliebtesten deutschen weiblichen Vornamen bemerkbar: War der Name Susanne 1957, also im Jahr des „Susi Rocks“, noch hinter Sabine, Birgit, Petra, Gabriele und Monika auf dem 6. Platz zu finden, konnte er sich in den folgenden Jahren kontinuierlich nach oben kämpfen und verdrängte Sabine schließlich 1961 endgültig von der Spitze. Dem Namen Peter blieb die Nr. 1 – trotz des so beliebten jungen Münchener Sängers und Schauspielers – dennoch versagt. (Quelle: beliebte-vornamen.de)
Aktuell: Peter Kraus arbeitet weiterhin unermüdlich an seinem Lebenswerk und tritt noch immer auf zahlreichen Bühnen auf.
Urteil: Lebendige, durchschnittliche wie schnörkellose Rock´n´Roll-Tanznummer, von denen es in seiner weiteren Karriere noch unzählige weitere geben sollte.
Jan