Datum 2004
höchste Platzierung 1
Album Farben meiner Welt
Website http://www.yvonnecatterfeld.com/

FURCHTERREGENDER BOHLEN-BALLADENQUARK

Im Januar 2004 ĂŒberschlugen sich förmlich die Ereignisse: Julia Blum betrog ihren Freund Nico mit ihrem Lehrer Jonas Vossberg. Nico trennte sich von ihr, er und Jonas begegneten sich jedoch bald darauf im Skiurlaub, Nico stĂŒrzte einen Abhang herunter und verletzte sich schwer. Am Ende kamen er und Julia aber wieder zusammen und lebten fortan glĂŒcklich in London.

Ein typischer Ausschnitt aus jenem Drehbuchbrei, den der GZSZ-Plot auch um die Folge 3000 herum nun mal so hergab, aber Yvonne Catterfeld war inzwischen im dritten Jahr mit von der Partie und sie konnte sicher sein, dass gewiss noch eine Karriere nach der Daily Soap auf sie warten wĂŒrde. Im besten Fall sogar: Parallel dazu, denn immerhin landete sie zum jenen besagten Zeitpunkt, im Januar 2004, nicht mit ihrem fiktiven Charakter Julia Blum, sondern unter ihrem eigenen Namen direkt auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts: „Du hast mein Herz gebrochen“. Yvonne Catterfeld, 25 Jahre alt, Soap-PĂŒppchen und Schmonzetten-Diva mit Rehaugen und hauchzartem Stimmchen, das jede gesungene Zeile auf hingebungsvolle Art zeratmen konnte – sie galt als latenter Kritikerliebling auf dem Weg zu den siegreichen Relegationsspielen in die Erste Liga der nationalen Superstars. Doch unter dem Trainer Dieter Bohlen konnte sie zunĂ€chst vorwiegend nur Rumpelfußball mit bemerkenswert magerer TextqualitĂ€t anbieten und damit die gewissenlosen Mainstream-Konsumenten fĂŒr sich vereinnahmen:

„Du hast mein Herz gebrochen, als du bei ihr warst, aus Tagen wurden Wochen oder auch ein Jahr. Oh, Baby, ich kann nicht glauben, dass du mich verlĂ€sst, ich seh in deinen Augen, sie nimmt dich mir weg.“

Das ist garantiert das Furchterregendste, was DSDS-Juror Bohlen sowie Hip Hop-Prolet Eko Fresh der jungen ThĂŒringerin auf den Leib dichten konnten, und dass dieser Song nicht komplett an akustische Körperverletzung grenzt, ist letztlich nur dem dezent zu erahnenden Gesangstalent Catterfelds zu verdanken, das Text und Melodie auch auf jenem Ramschniveau noch eine gewisse WĂŒrde verleiht. „Klebrige wie pseudoromantische Soße“ attestiert laut.de auch dem Album „Farben meiner Welt“, auf dem „Du hast mein Herz gebrochen“ ein trauriges Dasein inmitten jeder Menge gleichklingendem wie einfallslosem Balladenquark fristet. Kurzum: Zweitliga-Pop, der dem ordinĂ€ren CD-Kaufverlangen des GZSZ-Publikums geschuldet war, jegliche Talententfaltung der SĂ€ngerin jedoch frĂŒhzeitig im Keim erstickte. Aber dieses Schicksal teilte die Catterfeld mit zahlreichen anderen Bohlen-SchĂŒlern…

Aktuell (2019): Bei „Voice of Germany“ ist Catterfeld erstmal raus, sie will sich mehr auf die Musik konzentrieren. Letztes Album 2017: „Guten Morgen Freiheit“.

Urteil: Vor allem aufgrund des missglĂŒckten wie holprigen Textes und der langweiligen MelodiefĂŒhrung ein insgesamt wenig ruhmreiches Kapitel in der Catterfeld-Laufbahn.

Jan

Yvonne Catterfeld – Du hast mein Herz gebrochen

2 Gedanken zu „Yvonne Catterfeld – Du hast mein Herz gebrochen

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