The Hollies – Jennifer Eccles

Album:
Höchste Platzierung: 
8
Erscheinungsjahr:
 1968
Albumcover:
Musikvideo:
IMPERTINENTER FROHSINN

Pop kann so schön sein: Es kann Sehnsüchte erwecken, es kann gesellschaftlich anprangern, es kann uns melancholisch, sentimental und euphorisch stimmen, es kann zum Tanzen und Feiern animieren oder zum Träumen und Kuscheln… und es kann uns auch die Hollies bescheren, einer unrecyclebaren und nervtötenden Abwrackvariante der Beatles, nur in noch viel öder.

Diese britische Band, die schon zuvor einen Großteil der 60er Jahre hindurch mit austauschbaren Popnümmerchen einen gewissen Fankreis erschließen konnte, brachte nun, im Jahr 1968, durchaus einen Tiefpunkt der akustischen Drangsalierung in die Plattenläden: „Jennifer Eccles“. D-Dur, A-Dur, E-Dur, A-Dur, und nochmal D-Dur, A-Dur, E-Dur und A-Dur und nochmal D-Dur, A-Dur und so weiter und sofort und dabei flötet und pfeift uns Leadsänger und Gründungsmitglied Allan Clarke etwas von dieser ominösen Jennifer Eccles, die er die etwas mehr als zweieinhalb Minuten anbetet. Zwei Zwischensequenzen geben dem Song einen Hauch an Tiefe, und erinnern aber auch gleich eher an den Genialismus, welchen die Beatles mit „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ an den Tag gelegt haben – zwischendurch bekommt man bei den Hollies durchaus den Eindruck, als hätten sie sich von den Liverpoolern sehr stark inspirieren lassen.

Wer also nach dem impertinenten Frohsinnsgesang von Clarke und dem Schenkelklopfergetrommel von Bobby Elliott noch Fragen an den Song hat und wissen will, wer eigentlich nun diese Jennifer Eccles mit den „schrecklichen Sommersprossen“ („terrible freckles“) sein soll – eine geheimnisvolle Sternenamazone womöglich? Ein niedliches Schulmädchen aus einem Mangacomic? Eine nymphomanische und trinksüchtige Engländerin vielleicht? – nein, der wird selbst hier enttäuscht: Angeblich sei der Name einzig die Zusammensetzung aus dem Vornamen von Clarks Frau und dem Mädchennamen der Frau des Gitarristen Graham Nash. Ach Manno…

Aktuell: Ja, es gibt sie auch weiterhin, die Hollies, mit fast komplett ausgetauschter Besetzung und mit demselben zurecht überschätzten Liedgut, das ihnen in den 60er Jahren ein bisschen was vom Beatles-Hype abgreifen ließ. 2013 ging´s auf Tour, u.a. spielten sie auch in Deutschland. Am 4. Juni im Glaspalast in Sindelfingen. War vermutlich binnen weniger Sekunden ausverkauft.

Urteil: Machen wir es kurz: Jennifer Eccles sollte sich tunlichst auf die Suche nach einer besseren Partie machen. (3 von 10 Punkten)

Jan

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