Datum | 1975 |
höchste Platzierung | 7 |
Album | On The Level |
Website | http://www.statusquo.co.uk |
GEBOLZTER BOOGIE-ROCK FĂR DIE LAUTSPRECHER
Unter den groĂen Rocklegenden, die sich gerade in ihrer Vielzahl besonders in den 70er Jahren hervortaten, waren Status Quo – positiv ausgedrĂŒckt – die zuverlĂ€ssigsten und fleiĂigsten, auf der anderen Seite jedoch zugleich die Unspannendsten. Ihr 12taktiger Blues-Boogie-Rock, der sie nach ihrer psychedelischen Phase Ende der 60er in den Mainstream trieb, war vorhersehbar und hĂ€ufig genug auf gute Stimmung im Stadion ausgerichtet. Zweifelsfrei kein wirklicher Vorwurf, denn gerade ihre Langlebigkeit und die Unmenge an hervorgebrachtem Material beweist, dass SĂ€nger Francis Rossi & Co. lĂ€ngst zu lebenden Rock-Ikonen geworden sind.
Ihr Album „On The Level“ knĂŒpfte an den erfolgreichen VorgĂ€nger „Quo“ an: Die Gitarren schwurbeln sich hier hektisch durch die schnellen Boogierhythmen wie in „Little Lady“ und „Over And Done“, ein bisschen Stones-Karma tönt in „Nightride“, spĂ€t folgt ein krachendes RockÂŽnÂŽRoll-Gewitter mit „Bye Bye Johnny“ – kurz: treffsicher, partytauglich, konsequent. Zwischendurch auf der Platte fetzt „Down Down“ die Plateauschuhe von der TanzflĂ€che. Mit einem einzigen Riff bolzen sie den wummernden Song durch die fĂŒnf Minuten. Der Text eine völlig sinnlose Aneinanderreihung von Lauten, die – wie man spĂ€ter in Interviews aussagte – rein zufĂ€llig ins besagte „Down Down“ mĂŒndeten: AuffĂ€llige Inhalte waren Status QuoÂŽs Sache eh nie gewesen. Entsprechend schmerzhaft sind die zum Teil blöden Verse geraten: „Get down, deeper and down, down down, deeper and down, down down, deeper and down, get down, deeper and down“. Mick Jagger und Keith Richard hĂ€tten bei so viel Vorschullyrik entnervt den nĂ€chsten Coffeeshop geplĂŒndert.
Aber „Down Down“ (ursprĂŒnglich sollte der Titel „Get Down“ heiĂen, aber Gilbert OÂŽSullivan war zur gleichen Zeit mit demselben Songtitel unterwegs) wurde dennoch ihr erster und einziger Platz 1-Erfolg in GroĂbritannien. Gerade weil sie mit solchen Rock-Kanonen immer wieder die Massen auf Hochbetrieb halten konnten, war dies wohl das Geheimnis hinter jenem Chartshit und den vielen weiteren, die noch folgen sollten. In einem Interview mit der „Mainpost“ gab SĂ€nger Rossi auch zu verstehen, wie man deren Songs angehen sollte: „Wenn wir bei Proben ‚Rockin‘ all over the World‘, ‚Caroline‘ oder ‚Down down‘ spielen, hat das irgendwie keine richtige Bedeutung. Aber wenn du das vor Leuten tust und ihre Energie fĂŒhlen kannst und ihre GefĂŒhle, wenn du in ihre Gesichter siehst, dann ist das jede Anstrengung wert.“
Vermutlich ist das eine LĂŒge: Wie pure Anstrengung hört sich letztgenannter Titel schlichtweg einfach nicht an.
Aktuell (2019): 2019 sind Status Quo mal wieder auf Tour – wie jedes Jahr. Ihr letztes Album: „The Last Night Of The Electrics“ (2017)
Urteil: Dieser Titel funktioniert nur laut aufgedreht. Sehr laut aufgedreht. Und dann die Gitarre auf den Boden werfen. Wieder und wieder. Boogie-Rock, Rock-Boogie, egal – grandios!
Jan
Man muss nur ein Erfolgsrezept finden und schon hat man das genze Leben lang Erfolg.