Datum | 1998 |
höchste Platzierung | 3 |
Album | Dedicated To… |
Website | http://www.sasha.de/ |
TRANIGER SCHMUSEPOP
Nun ja, Germanistik und Sport sind halt auch nicht die wirklichen Powerfächer, von denen man sich nach dem Studium eine fantastische Berufslaufbahn versprechen kann. Und da die Musikkarriere so allmählich in Schwung kam, verließ der Mitte 20jährige Sascha Schmitz Hörsaal und Bibliothek und verbrachte seine Zeit fortan in Produktionsstudios und auf Konzertbühnen. Als Sasha, wie er sich nun nennen sollte, mit „If You Believe“ erstmals als Solist die deutschen Charts aufmischte, wirkte er trotzdem ein wenig wie ein Fremdkörper in den hiesigen Jugendmagazinen wie „Bravo“ oder „Popcorn“: Mit 26 Jahren war er schon etwas über dem Durchschnittsalter für angehimmelte Teenieidole, er wirkte bescheiden, humorvoll und wortgewandt – ein Schwiegermuttertyp mit Kumpelcharakter.
Das war dann auch das Image, das ihm anhaftete, und die häufig recht tranigen Soulballaden, die sich in großer Zahl auf seinem Debütalbum „Dedicated To…“ ansammeln, unterstützten das Bild eines sympathischen Schmusepoppers ohne jede Kanten: „Don´t Say Goodbye“, „Keep On Runnin´“, „Easy“, „Let Me Have You“ – die Songs kommen ähnlich verträumt und andächtig daher wie die Mimik, die der Sänger auf dem Albumcover aufsetzt. Avancen mit dem Repertoire von den Commodores sind unüberhörbar, aber das kann er sich bei dem souligen Gewand seiner Stimme sogar durchaus leisten. Dennoch sind die temporeicheren Nummern auf dem Album (mit Ausnahme des sehr soliden Nachfolgehits „We Can Leave The World“) interessanter, als die Auftaktnummer „If You Believe“ allemal. Natürlich geht es um die Liebe: „lf you believe in love tonight, I’m gonna show you one more time, if you believe then let it out, no need to worry there’s no doubt.“ Natürlich geht es um den angedeuteten Beischlaf: „Now we leave the world behind us, this moment we both share, just you and me that’s how it’s meant to be.“ Und natürlich fängt das Musikvideo jeden Hündchenblick des gebürtigen Soesters aus allen möglichen Kameraperspektiven auf. Schwülstiger Kitsch, der auf das junge weibliche Publikum abgeladen wurde, aber recht gut den Karrieremotor zum Starten brachte.
Mit seinem Alter Ego Dick Brave schuf er sich später eine alternative „Wirkungsstätte“, die ihn zumindest zeitweise aus dem Kuschelrock-Stigma befreien sollte – allemal besser, als sich nochmal in langweilige Germanistikseminare setzen zu müssen…
Aktuell (2019): Deutschsprachiger Pop ist ja wieder sooo in. Nach Sarah Connor ist nun auch Sasha bekehrt: 2018 kam sein Album „Schlüsselkind“ heraus.
Urteil: Sehr gewöhnliche Liebesballade mit künstlichen Streichern, dafür ohne jede Spannung. Ein durchschnittlicher „Auftakt“.
Jan
War es nicht so, dass er später als „Dick Brave“ auf Pinks Hochzeit spielte? Hätte man zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von „If you believe“ auch nicht erwartet 😉
Echt?! Aber vielleicht wusste sie damals auch gar nicht, wen sie sich da eingeladen hatte…;-)
Hier hab ich einen Artikel dazu gefunden: http://oe3.orf.at/aktuell/stories/96766/
Vielen Dank für die Info! Ich nehme meine Vermutung zurück:-)
😀 Gerne!