Datum 1992
höchste Platzierung 7
Album Innuendo
Website http://www.queenonline.com/

KRAFTVOLLE ABSCHIEDSHYMNE

QueenWolfgang Schäuble neuer Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, geplante Zuzahlung fĂĽr Arzneimittel, Wahl eines neuen Präsidenten in Tadschikistan – die Zuschauer mussten viel Geduld aufbringen, bis der Tagesschau-Sprecher Werner Veigel an jenem 25. November 1991 endlich, ganz zum Schluss der Sendung und kurz vor dem Wetterbericht, die Schocknachricht fĂĽr alle Musikfans verlas: „Der Leadsänger und Komponist der britischen Rockgruppe Queen, Freddy Mercury, ist in London an den Folgen einer AIDS-Erkrankung gestorben. Er wurde 45 Jahre alt.“

Im selben Jahr kam das lang ersehnte „Innuendo“-Album auf den Markt, nur wenige Wochen vor der Veröffentlichung hatte die Band ĂĽberhaupt von Mercurys schwerer Erkrankung erfahren. FĂĽr viele Fans wirkten die Songs wie „All God´s People“ oder vor allem das beschauliche „These Are The Days Of Our Lives“ wie diffuse Hinweise darauf, dass dies womöglich die letzte Platte mit der Ursprungsbesetzung sein könnte. Vor allem aber das letzte Lied auf dem „Innuendo“-Album, „The Show Must Go On“, bekam – insbesondere nach dem Ableben des Frontsängers – die bemerkenswerte Aura einer Begräbnishymne. Der Text spielt mit Metaphern und mit der dunklen Vorahnung einer möglicherweise eintreffenden Tragödie: „Whatever happens, I’ll leave it all to chance. Another heartache – another failed romance. On and on… Does anybody know what we are living for?“ Zugleich aber, trotz der verklausulierten Erörterung des eigenen kräftezehrenden Rollenspiels, den das lyrische Ich zu erschöpfen scheint, erklingt aus den letzten Zeilen auch wieder ein kraftvoll formulierter Optimismus: „I’ll top the bill! I’ll overkill! I have to find the will to carry on! On with the, on with the show!“ Und die letzten gemeinsam gesungenen Worte verlieren sich in ein ständig wiederholtes „go on, go on, go on, go on…“.

Wenngleich es fĂĽr viele Anhänger sicherlich nicht das beste und ein allzu mainstream-geratenes Queen-StĂĽck ist – die Dynamik reiĂźt den Zuhörer mit, der Refrain fordert geradezu zum Mitmachen heraus. Nichts was danach noch von den ĂĽbrigen Queen-Mitgliedern produziert, von Freddy Mercury posthum veröffentlicht und von langweiligen Boygroups später gecovert wurde, hatte nochmals eine solche Energie und WĂĽrde.

Am 20. April 1992 traten während des Freddy Mercury Tribute Konzerts im Londoner Wembley Stadio neben vielen anderen KĂĽnstlern auch Elton John und Black Sabbath-Mitglied Tony Iommi auf und sangen „The Show Must Go On“ gemeinsam mit 72.000 begeisterten Zuschauern.

Aktuell: Brian May und Roger Taylor treten immer noch auf, veröffentlichen Live-Alben und lassen die britische Rockband auch weiterhin nicht sterben. Gestorben ist sie für viele jedoch schon lange.

Urteil: Ein groĂźer epischer, kraftvoller wie eingängiger „Abschiedssong“, der kaum passender die Nachrichten rund um das Ableben des GroĂźmeisters hätte begleiten können.

Jan

Queen – The Show Must Go On
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