Mike Roger – Let’s Slop

Album:
Höchste Platzierung: 
10
Erscheinungsjahr:
 1963
Albumcover:
Musikvideo:
HOPPELN, DREHEN, FINGER SCHNIPSEN

Thema heute: Modetänze. Eigenschaft: Vorübergehend von großer Beliebtheit. Herkunft: Filme oder musikalische Trends. Bedeutung für die Nachwelt: wenig bis keine. Häufig interpretiert: von spanischen Seniorenduos und Girlgroups. Aber das ist nun wahrlich kein Phänomen der Neuzeit, die Gruppen wie Kaoma, Los Del Rio und Las Ketchup hervorspülte. Das gab es auch schon früher – deutlich früher sogar, Anfang der 60er Jahre, als der Twist in deutschen Tanzstudios Einzug hielt und Chubby Checker quasi zu dessem Schirmherr werden sollte. Ein beliebter „Ausläufer“ dieses Modetanzes war der Slop, den vor allem der deutsche Schlagersänger Hermann Glöckler bis zur Erschöpfung kommerziell auszureizen versuchte: „Veedeboom Slop“, „Why Don´t You Slop With Me“, „Dance The Slop With Me“, „I Wanna Slop“ und so weiter.

Ursprünglich kam Mike Roger – so sein etwas vermarktungsträchtigerer Künstlername – aus der Country-Musik, ab Mitte der 50er Jahre ritt er auf der Rock & Roll-Welle, mit riesigem Erfolg. Nach einem Treffen mit seinem langjährigen Bandkollegen Heinz Schiegl, der zuvor ein eigenes Label gegründet hatte und mit seinen ersten „Slop“-Arrangements, die er sich von den Briten abgeguckt hatte, bei seinem Publikum glänzend ankam, vereinbarte man eine erneute Zusammenarbeit – diesmal nicht als Bandmitglieder, sondern als Produzent und Interpret. „Let´s Slop“ schaffte auf Anhieb den Sprung in die deutschen Top 10. Die weiteren Veröffentlichungen (siehe oben) konnten an diesen unerwarteten Verkaufserfolg nicht mehr heranreichen.

Der Song bietet ein äußerst simples Arrangement, das den rhythmischen Anforderungen an die 60er-Partytänze gerecht wird, treibende Bläser und ein weitestgehend zu ignorierender Text. Im Mittelpunkt: der Slop-Tanz, den man ungefähr so beschreiben könnte: Dreimal nach vorne hoppeln, halbe Drehung, zwei Schritte nach hinten und dann mal nach links die Finger schnipsend, Hüfte nach vorn, mal nach rechts die Finger schnipsend, Hüfte nach vorn, und das ganze wieder von Anfang an. Sollten tatsächlich noch einige Slop-Tänzer heute unterwegs sein und diesen Text lesen – man könnte die Bewegungen sicher auch korrekter beschreiben.

Aber davon ist wohl nicht auszugehen, denn der Slop verlor bald wieder ziemlich schnell an Bedeutung – das übliche Schicksal eines jeden Modetanzes, der gerade einmal eine Saison überlebt. Zum Glück hatten beide, Roger/Glöckler und Schiegl, frühzeitig vorgesorgt: Heinz Schiegl arbeitete bis zuletzt als Heilpraktiker in Fürth (Buchveröffentlichung: „Geistig heilen – Handbuch des Heilmagnetismus“), sein einstiger Schützling hatte bis zu seinem Tod ebenfalls eine Naturheil-Praxis im benachbarten Nürnberg.

Wer es auch mal versuchen möchte: Im Mittelteil dieses Videos zeigt uns das Ehepaar Fern, wie es geht.

Aktuell: Geslopt wird lang nicht mehr, mit dem Ende dieses Tanztrends endete auch die Karriere des Mike Roger im Musikbusiness. Er starb bereits 1984 im Alter von 54 Jahren.

Urteil: Für den gepflegten Auftritt bei einer 60er-Revival-Veranstaltung kann der Song sicher gut herhalten. „Let´s Slop“ ist das Liedchen zum Tanz, ganz den simplen Bewegungsabläufen verschrieben, denen man auf der Tanzfläche nachging. Das muss man keineswegs negativ sehen… 6 von 10 Punkten.

Jan

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