BUSTA RHYMES-GEGURGEL IN DER DREI AKKORD-SCHLEIFE
Master P gehörte Ende der 90er zu den Rappern, die sich inmitten der schonungslosen Mainstreamisierung des amerikanischen Hip Hop sehr früh einen Platz in der ersten Reihe reserviert hatten. Dabei waren es weniger seine Alben als vielmehr die Filme, in denen er wohlweislich nichts ausließ, was sich anhand seiner eigenen Biographie nicht irgendwie cineastisch verarbeiten ließe: In „I’m Bout It“ geht es um seine Jugend in den Ghettos von New Orleans (produziert, Regie geführt, in der Hauptrolle gespielt: Master P), „Hot Boyz“ ist ein Drogengang- und Rapperdrama, verortet in L.A., „No Tomorrow“ ein Hip-Hop-Thriller rund um einen skrupellosen Plattenboss, nahezu alles von und mit dem Master, wie viele weitere Filme mehr.
Nachdem 2Pac Shakur und Notorious B.I.G. bereits das Zeitliche gesegnet hatten, war Master P nun ein wesentlicher Bestandteil jener erfolgreichen Rapper-Crew, die nun alle goldkettenbehängten Register der Selbstdarstellung nutzte: Snoop Dogg, C-Murder (Master P´s Bruder), Mystikal. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass dem US-Amerikaner plötzlich ein Erfolg in Deutschland gelang, als seine Rap-Karriere aus kommerzieller Sicht bereits den Bach herunterfloss. „Ooohhhwee“ schaffte lediglich einen Platz 63 in den Billboard-Charts, und es war dort zugleich sein vorerst letzter Eintrag. Auch sein Album „Game Face“ quälte sich Ende 2001 zu einem traurigen 53. Platz. Hierzulande hatte man den Rapper, Schauspieler und nebenbei auch professionellen Basketballspieler erst jetzt, 2002, entdeckt. Warum auch nicht, die Mischung aus quängeligem Busta-Rhymes-Gegurgel und cooler 2Pac-Attitüde findet hier Platz auf einer Drei-Akkord-Schleife, die lässig sämtliche typischen Testosteron-Themen abarbeitet: Homies, Bitches, Parties. Klingt verdammt nach in poppige Zuckerwatte gehüllter Rap, dem wohl inzwischen nicht mehr viele seiner Fans folgen wollten, aber der Sound stimmte.
Und auch das Album, „Game Face“, ist ein entspannter, größtenteils charmant-funkiger 2Pac-Klon, der ein paar deftige Highlights setzt, siehe das starke „We Want Dough“. Aber dank der präzisen Rhymes und der ziemlich lässigen Note taugt „Ooohhhwee“ als Partytrack zweifellos.
Aktuell: Mit der Schauspielerei kann er noch immer nicht aufhören: 2013 erschienen „Get Money“ und „Repos 2“, zu ersterem Film erschien auch ein Soundtrack.
Jan