Jennifer Lopez – Get Right

Album:
Rebirth
Höchste Platzierung: 
7
Erscheinungsjahr:
 2005
Albumcover:
Musikvideo:

EIN BISSCHEN WIDERSPENSTIG

Es schien allmählich abwärts mit dem amerikanischen Latin-Superstar zu gehen, das sich so gerne als das authentische Bronx-Mädchen verkaufte und irgendwo zwischen Popdiva und Hip Hop-Bunny ihren Platz im Musikgeschäft suchte. Aber genauso wie sie schon in ihrer Kindheit und Jugend eisern um Anerkennung kämpfen musste, schien sie sowohl als Schauspielerin als auch Sängerin irgendwie eine Getriebene und Ewigsuchende zu bleiben. Das Resultat: Viel Leistung, doch kaum etwas Herausragendes, nichts ihr Schaffen Überdauerndes. Und dann drohte eben ihr erster großer Karriereknick Mitte der 2000er: Bedenkliche Kinoauftritte (viermal(!) die Goldene Himbeere, dazu drei Nominierungen) und 3 Jahre kein Album mehr seit „This Is Me… Then“. Immerhin hatte sie nach den heißen und medienträchtigen Ben Affleck-Monaten mit Marc Anthony, den sie im Jahr 2004 heiratete, ihr Privatleben wieder auf die ruhige Bahn bringen können. 2005 erschien dann das programmatisch betitelte vierte Studioalbum „Rebirth“, und „Get Right“ wurde die erste Auskopplung daraus.

„Wiedergeburt“? Darüber kann man streiten, doch es schien, als hätte sie nach den zumeist aalglatt konsensfähigen Vorgängersingles bei ihrem Produzenten etwas Widerspenstigeres, Unangepassteres, Profilgebenderes gesucht – der Song treibt die Impertinenz des Saxophon-Samples derart auf die Spitze, dass man den Eindruck gewinnt, Lopez wolle damit all jene Kritiker verscheuchen, die ihr die Mittelmäßigkeit ihrer früheren Pop-Performances ständig zum Vorwurf gemacht haben. Der Track treibt den Funk rücksichtslos mit schleppendem Rhythmus und einem stetig leiernden Refraingesang vor sich her und deutet an, dass der „Jenny from the Block“ durchaus mehr musikalischer Variantenreichtum und R&B-Credibility zuzutrauen ist als das, was sie später mit dem Mainstream-Overkill „On The Floor“ heraushauen sollte. Aber so ist die Lopez halt: spielt mehrere Rollen, keine so richtig überzeugend und zwischendurch tanzt sie ganz nett, siehe das entsprechende Musikvideo zu „Get Right“. Hierfür bekam sie statt einer weiteren Himbeere immerhin sogar eine positive Nominierung – für die MTV Music Awards…

Urteil: Endlich mal eine Lopez, der man genauer zuhört. Hier wurde zumindest produktionstechnisch etwas Mut bewiesen, um ihre mäßige Stimmgewalt in ein widerspenstigeres Soundkleid einzubetten und „Get Right“ positiv aus ihrem Oevre herauszuheben. (7 von 10 Punkten)

Jan

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