Freddy – Alo-ahe

Album:
Höchste Platzierung: 
5
Erscheinungsjahr:
 1962
Albumcover:
Musikvideo:
SCHMALZIGE SEEMANNSSEHNSÜCHTE

Freddy ist als Seemann auf seinem Frachter unterwegs und hat schon einige Abenteuer erfolgreich bewältigt. Doch nun ist er wegen einer persönlichen Geschichte unterwegs: Sein verstorbener Onkel hinterließ ihm ein pompöses Haus auf der Südseeinsel Tahiti, zu der er sich nun gemeinsam mit zwei Freunden auf den Weg macht. Hier erfährt er nicht nur von ominösen Geschäften, die sein Onkel mit skrupellosen Gangstern betrieb, sondern wird auch selbst ob seines neuen beträchtlichen Vermögens zum Gejagten. Aber wie gut, dass Freddy fern der Heimat nicht allein unterwegs ist, und wie gut, dass auch bei dem ganzen Trubel auf der südpazifischen Insel immer noch Platz für ein kleines Ständchen ist. Wie sollen sich auch die jungen hübschen Polynesierinnen gegen den niederösterreichischen Berufsbarden zur Wehr setzen können.

Und deshalb singt der Freddy auch in seinem 9. Film „Freddy und das Lied der Südsee“ aus dem Jahr 1962, was das Zeug und der Treibstoff hergeben. Hier ein Filmausschnitt:


„Aloha-oe“ ist ein typischer Freddy-Song, eine Ausgeburt melancholischer Seemannssehnsüchte mit viel Schmalz in der Stimme und Süßstoff im Text: „Heute Nacht muss ich zurück an Bord, denn mein Schiff fährt ohne mich nicht fort. Lebe wohl, der Abschied fällt mir schwer, doch ein Seemann gehört auf das Meer.“ Findet solcher Seemannspop aus der deutschen Adenauer-Periode eigentlich noch Gehör in einer Zeit, in welcher Bordcomputer und Satellitennavigation inzwischen die Aufgaben des Schifffahrtskapitäns übernommen haben? Das Phänomen Santiano lässt dies allerdings doch stark vermuten.

Vielleicht muss man auch einfach nur die Bilder von dieser paradiesischen Insel mit ihren endlos langen Sandstränden und immergrünen Palmen auf sich wirken lassen, muss man der markanten wie gefühligen Stimme des Meisters lauschen und in die treuherzigen Augen dieses damals Anfang 30jährigen Ausnahme-Entertainers blicken – man kann sich der in gewisser Weise berauschenden Wirkung kaum entziehen. „Aloha-oe“ heißt übrigens im Hawaiianischen soviel wie „Fahre wohl“ und war zugleich auch das bekannteste Lied der letzten und zugleich äußerst musikalischen Herrscherin des Königreichs Hawaii, das im Jahr 1894 durch die US-Usurpatoren zur Republik erklärt wurde. Jedes Schiff, das an dieser Pazifikinsel an- oder ablegte, wurde mit dem Lied „Aloha-oe“ begrüßt bzw. verabschiedet und dadurch zu einer weltweit bekannten Komposition.

Neuere Versionen dieses größten hawaiianischen Hits bis zu Israel Kamakawiwo´ole´s „Over The Rainbow“ (2010) wurden von Freddy nochmal im Jahr 1977 für das Album „Nimm mich mit, Freddy“ sowie 1991 eingesungen.

Aktuell: Freddy Quinn hat sich schon seit geraumer Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und gibt auch keine Interviews mehr. Und wenn er sich äußert, lässt er immer wieder anklingen, dass er sich mehr Anerkennung seitens der Deutschen für seine Erfolge gewünscht hätte. Braucht es hierfür noch einen Beweis: Freddy Quinn ist nach Auswertung der Charts der erfolgreichste Künstler aller Zeiten in den deutschen Charts…

Urteil: … und das lag auch an solchen einfachen, aber dennoch hingebungsvoll arrangierten Aufnahmen wie „Aloha-oe“: Wenn man sich ein paar malerische Sonnenuntergänge auf einem Kutter in Richtung Tahiti vorstellen möchte, hätte man mit Freddys Variante des knapp 120 Jahre alten Hawaii-Schlagers den passenden Soundtrack dazu. 6 von 10 Punkten.

Jan

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