Alex Clare – Too Close

Album:
The Lateness Of The Hour
Höchste Platzierung: 
1
Erscheinungsjahr:
 2012
Albumcover:
Musikvideo:

DYNAMISCHER DUBSTEP AUS DER BROWSER-WERBUNG

Gut, sprechen wir über Browser. Worauf es ankommt? Schnelligkeit, Sicherheit und Surfkomfort. Ausgehend von diesen drei wichtigsten Komponenten offenbaren sich vor allem der Mozilla Firefox als auch Googles Chrome als die härtesten Kontrahenten um die Gunst der User. Kein Wunder, dass beide inzwischen alle paar Wochen neue Updates auf den Markt werfen. Besonderes Augenmerk wird vor allem auf die Kompatibilität mit den mobilen Endgeräten gelegt, Tablets und Smartphones. Gerade hier schwächelte der Mozilla-Browser noch ziemlich bei den Android-Geräten, doch daran dürfte in der nächsten Zeit verstärkt gearbeitet werden. In Sachen Schnelligkeit kann der Firefox jedoch wohl auch zukünftig nicht mit Chrome mithalten – letzterer hält weltweit den Spitzenplatz unter den am häufigsten verwendeten Browsern. Mit großem Abstand, noch vor dem Firefox, folgt der Internet Explorer – jener Microsoft-Schützling, der lange Zeit den Fortschritt in Sachen Benutzeroberfläche und insbesondere Lesezeichenverwaltung verschlief, versuchte vor allem mit dem IE 9 die Kehrtwende hin zum Positiven. Das liegt insbesondere an… Achso. Warum dies hier überhaupt Erwähnung findet? Weil es vielleicht interessant sein könnte?! Na gut. Weil wir an dieser Stelle wohl sonst gar nicht über diesen Song hier sprechen würden. Und über einen ziemlich behaarten sowie gleichermaßen ominösen Londoner namens Alex Clare.

Wo früher musikalische Beiträge zu Spülmittel-, Mixgetränk- und Kombifahrzeug-Reklame geliefert wurden, ist es heute eine Benutzeroberfläche zum Surfen. Seltsam. Aber es ist halt Microsoft, und da man sich schließlich als größter Softwarehersteller in keinem Geschäftsgebiet einen Gewinnrückgang leisten wollte, hat man mit „Too Close“ zu einem echten Granatensong gegriffen, um den IE 9 zu präsentieren. Der Werbespot bietet entsprechend schnelle bunte Bilder und eben diesen Song, welch ein Aufwand.

Aber Geschmack haben die Redmonder bewiesen – der Nr. 1-Dubstep-Hit des Jahres 2012 ist zweifellos Klasse: dynamisch, aufregend, ein wabernd-durchdringendes Elektrobett, eine melancholisch-charismatische Stimme, mehr braucht es kaum für einen interessanten Popsong. Wenngleich auch der Look dieses Songwriter-Neulings – Vollbart und Strickjacke – irgendwie mehr an ein vergessenes Blumenkind der Hippie-Ära als an einen Soul- und Dubstep-Produzenten erinnert, ist jedoch aus dem musikalisch eher mauen Jahr 2012 ein kleines englisches Alternative-Genie hervorgegangen. Auch sein Album „The Lateness Of The Hour“ (inklusive dem überragenden „Treading Water“) offenbart Experimentierfreude und Charisma, stets um diese ungewöhnlich erwachsene Soulstimme herumgebaut, deren melodramatische Wirkung selbst fiese Ausrutscher wie das Prince-Cover „When Doves Cry“ spielend entschuldigt.

Das ist definitiv zu schade für ein One Hit-Wonder – und erst recht für einen Reklamespot, der diesen dämlichen Internet Explorer anpreist. Den benutzt doch eh keiner mehr. Oder etwa… doch?

Urteil: Kein Popsong wie jeder andere – Soul und Rhythmus vereint, gefühlvolles Timbre und kühler Beat in Union: toll! 9 von 10 Punkten. Ahso – ich nutze übrigens den aktuellen Firefox! Aber nur so nebenbei…

Jan

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