Datum 1964
höchste Platzierung 10
Album Please Please Me
Website http://www.thebeatles.com/

LENNONS STIMMLICHES PARADESTĂśCK

Lennon legt vor, McCartney und Starr antworten. Und wieder Lennon, und wieder McCartney und Starr. Er: „Well, shake it up, baby, now!“ Und sie: „Shake it up, baby“. Er: „Twist and shout.“ Sie: „Twist and shout“. Lennon hält seine stoische Mimik trotz des fast brachialen Schreigesangs konsequent durch, McCartney kann zwischendurch ein Lachen kaum mehr unterdrĂĽcken. Kein Wunder, schlieĂźlich brachte diese Aufnahme Lennon an den Rand seiner stimmlichen Möglichkeiten. Gerade erst hatte er eine schwere Erkältung ĂĽberwunden, seine Stimmbänder waren noch deutlich angeschlagen, literweise schĂĽttete er Milch in sich hinein und lutschte Hustenbonbons. Dennoch musste er im Studio schon wieder sein Bestes geben. So ist auch zu erklären, warum an mancher Stelle auf dem Album „Please Please Me“ angeblich Lennons Husten zu hören sein soll.

Vor allem aber hört man es deutlich bei „Twist And Shout“: Hier wirkt seine Stimme so rauh und markant wie noch nie, ĂĽberschlägt sich fast. Eine zweite Aufnahme wurde verworfen, hier hatten auch keine Lutschtabletten mehr helfen können. Bedauerlich fĂĽr Lennon, jedoch ein GlĂĽck im Sinne dieses Songs, der in der ursprĂĽnglichen Fassung veröffentlicht wurde und dank Lennons Angina ein besonderes Stilmerkmal erhielt.

Im Original stammte das Lied von Phil Medley und Bertrand Russell Berns, geschrieben 1961. Wenig später waren es die amerikanischen Isley Brothers, die „Twist And Shout“ zu frĂĽher Bekanntheit verhalfen.

Coverversionen waren bei den Beatles keineswegs eine Seltenheit, das DebĂĽtalbum „Please Please Me“ hatte mit „Anna (Go To Him)“, „Boys“, „Chains“, „Baby It´s You“, „A Taste Of Honey“ sowie eben „Twist And Shout“ sogar ganze sechs StĂĽck anzubieten. Es war wohl auch der Notwendigkeit einer kurzen Produktionszeit geschuldet, dass man hier ungewöhnlich häufig auf fremdes Material zurĂĽckgegriffen hatte.

„Twist And Shout“ wurde in GroĂźbritannien als EP veröffentlicht und landete dort auf Platz 4 der Hitparade, in Deutschland schaffte es der Song gerade einmal auf Platz 10. Angesichts der Vielzahl der Nummer 1-Hits, welche die Band noch hierzulande haben sollte, war dies sicherlich zu verschmerzen. Vor allem ohne Dauerhusten und heiĂźe Milch mit Honig.

Aktuell: Die Liste jener Interpreten, die den Song gecovert haben und zu denen auch die Beatles zu zählen sind, ist wirklich beträchtlich. Prominente Namen sind dabei The Mamas & The Papas, Chuck Berry, Salt´n´Pepa, Celine Dion, ´N Sync, Bon Jovi sowie Michael Bublé.

Urteil: John Lennon gibt hier stimmlich alles und verleiht damit der letztlich sehr einfach gestalteten Nummer einen rockig-dynamischen Charme. Nicht der beste Wurf der Liverpooler, aber einer der stimmungsvollsten.

Jan

The Beatles – Twist And Shout
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2 Gedanken zu „The Beatles – Twist And Shout

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