Datum 1986
höchste Platzierung 5
Album Touch Me
Website http://www.samfox.com

ENERGIELEISTUNG IN 36D

1986. Mittlerweile Standard in jedem halbwegs modernem Haushalt: Der Commodore 64, der meistverkaufte 8-Bit-Heimcomputer der Welt. „Bomb Jack“, „Donkey Kong“, „Paperboy“, „Platoon“, „Summer Games“ – wer was auf sich hielt, hatte schon Mitte der 80er Jahre die populärsten C64-Spiele auf Diskette oder Kassette. Doch es gab auch ein vergleichsweise unzĂĽchtigeres Spielangebot aus dem Hause Software Communications, welches in jenem Jahr auf den Markt kam. Das Ziel: Möglichst viele Pokerspiele zu gewinnen, um eine schwarz-weiĂź verpixelte Dame mit enormer Oberweite allmählich zu entkleiden. Wem dies gelang, der bekam die personalisierte Sehnsucht sämtlicher Jungenfantasien mit entblößten BrĂĽsten auf den flimmernden Bildschirm des klobigen „Brotkastens“ geliefert: Samantha Fox.

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, wie populär und medienpräsent die damals 20jährige Britin war, dann war es wohl neben den Artikelserien in der „Sun“ und den Posterbeilagen in der BRAVO eben dieses Game. Die DebĂĽtsingle „Touch Me“ hatte die Welt gnadenlos ĂĽberrollt, Samantha innerhalb kĂĽrzester Zeit zum Sexsymbol einer ganzen Generation erhoben – nun musste schleunigst geliefert werden. Bemerkenswert: Anders bei den vielen freizĂĽgigen Aufnahmen, die während ihrer ruhmreichen Phase in der Presse kursierten, zeigte sie sich in den Musikvideos weitestgehend hochgeschlossen. So auch im Clip zu „Do Ya Do Ya“, einem insgesamt recht ordentlichen Synthirock-Titel, der mit ironischem Unterton das männliche Anmachverhalten zur Schau stellt.

„So you know my name, now you know my number, don’t the others want you anymore, if you’re gonna call, you’ll see I’m stronger, stronger than the girls you had before“ poltert Samantha mit dĂĽnnem Stimmchen, aber viel Inbrunst ins Mikro – die 80er wurden hier mal wieder richtig lebendig. Obgleich der Song wahrlich weder eine mitreiĂźende Gesangsperformance noch zutiefst beeindruckende Instrumentierung darbietet, versprĂĽht „Do Ya Do Ya“ solide Energie und ist keineswegs schlecht produziert. Nicht nur deswegen gelang der Britin in GroĂźbritannien und Deutschland (Platz 5) ein Top 10-Erfolg, und in Schweden sogar ein bemerkenswerter Coup, indem sie sich selbst nach „Touch Me“ von der Spitze ablöste.

Bei soviel Erfolg, den die blonde Lady mit der natĂĽrlichen Körbchengröße 36D in den 80er Jahren hatte, konnte man jedoch auch mal schnell ĂĽberheblich werden: In einer Q&A-Runde, die auf der Fansite von Samantha Fox zu lesen ist, fragte eine indische Anhängerin, welche Filmrolle die perfekte fĂĽr die Sängerin sei. Diese antwortete: „Something like ‚Private Benjamin‘ or ‚Basic Instinct‘. So, if they are filming ‚Basic Instinct Two‘ – give me a call.“ Die Inderin musste nicht Bescheid geben – der zweite Teil von „Basic Instinct“ wurde – wie der Vorgänger –  erneut mit Sharon Stone besetzt. Körbchengröße: 34B. Und ganz ohne C 64-Strippoker.

Aktuell: Hin und wieder tritt sie mit ihrem bewährten Repertoire auf, beispielsweise in Russland, Deutschland oder Norwegen. Die letzte Platte war „Live in Japan 1989“ aus dem Jahr 2010.

Urteil: Temporeiches Rockstück, das äußerst flott und ambitioniert daherkommt und Samantha Fox als 80er-Variante einer Suzi Quatro durchaus glaubwürdig vermittelt.

Jan

Samantha Fox – Do Ya Do Ya
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