Datum 1996
höchste Platzierung 7
Album Widescreen
Website https://www.rolfmaierbode.com/

TYPISCH 1990ER NERV-TRANCE

Wenn man nicht weiĂź, wie man seine KĂĽnstlerformation nennen soll, gibt es als letztes Mittel immer noch eine leichte Lösung, die man immer anwenden kann: Man verwendet ganz einfach seine Initialen. Siehe da, schon hat man einen einfachen und kurzen Bandnamen an der Hand. Einfach und kurz schon, allerdings schwer zu merken, langweilig und nichtssagend. Denn „RMB“ steht hier tatsächlich fĂĽr Rolf Maier-Bode. So einfach ist das. RMB ist allerdings ein Duo und neben Rolf Maier-Bode gesellt sich noch Farid Gharadjedaghi.

Der FrĂĽhling besticht in RMB’s Werk vor allem durch eine anfangs sĂĽĂź-bezirzende Stimme, ein seltsames, mutmaĂźliches Saiteninstrument, ein Klavier, dem essentiellen Eurosynthie, dem untermalenden Ambientsound und vor allem natĂĽrlich der unaufhörlich hämmernden Bassdrum. Nach der verfĂĽhrerischen Einleitung beginnt der Song auch schon damit, meine musikalische Geduld bis aufs äuĂźerste zu reizen. Viel FrĂĽhling höre ich da nicht; ist der FrĂĽhling meiner Ansicht nach eher ein sich besinnlich entfaltendes, ermunterndes und fröhliches Naturphänomen. „Spring“ hingegen penetriert uns konsequent mit drĂĽckenden Beats und sich ewig wiederholenden Samples. Da wäre der Herbst doch schon sehr viel passender. Denn wie man im Herbst doch auch die natĂĽrlichen Umstände des Verfalls und die traurige Einsicht, dass die schöne, heiĂźe Jahreszeit nun leider vorbei ist, akzeptieren muss, so muss man bei „Spring“ leider gleichermaĂźen hinnehmen, dass der Song nach der erheiternden Einleitung leider – wie der Herbst – nur noch dunkler, trauriger und kälter wird.

Zugute halten möchte ich aber, dass „Spring“ ein schönes Beispiel fĂĽr die Mittneunziger Trance-Zeit ist, in der genau diese wummernden Beats alltäglich waren und zum guten Ton gehörten. Trance gibt es immer noch, ist aber heutzutage eher eine Randerscheinung in der musikalischen Popkultur – zum GlĂĽck. Dennoch bewundere ich diese Art der Musik schon ein bisschen, denn wenn man sich vor Augen fĂĽhrt, dass mein aktuelles Handy sehr wahrscheinlich mehr Rechenleistung hat, als der beste und teuerste Heimcomputer von 1996, so ist die Produktion von elektronischer Musik eine mutige und sicherlich haarsträubende Angelegenheit gewesen. Was wir heute mit einem einfachen PC und einem einzigen Programm produzieren können, wurde damals noch mit wirklichen Geräten gespielt, die in einem Rack standen und aufwendig programmiert und arrangiert werden mussten. Von daher Hut ab vor den Pionieren der elektronischen Musik – diejenigen aus den 1990ern eingeschlossen – und danke fĂĽr die musikalische Vorbereitung auf wundervolle Musikrichtungen wie Dance und House.

Aktuell (2019): Rolf Maier-Bode macht immer noch fleiĂźig Musik. Zum Beispiel den Soundtrack fĂĽr die aktuelle Hyundai-Werbung. Und fĂĽr andere Kunden. Das letzte Album stammt aus dem Jahr 2016: „Foundation“.

Urteil: Stressige Bassdrum gepaart mit nervigen Samples. Dennoch ist diese Art von Musik sehr populär gewesen.

Ingo

RMB – Spring
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